JULIA BESTSELLER BAND 174 by Susan Mallery

Autor:Susan Mallery [Mallery, Susan]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783733707316
Herausgeber: 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00

9. KAPITEL

An einem späten Samstagnachmittag schaute Mike durch den strömenden Regen zu Cindys Haus hinüber. Vom Küchenfenster aus konnte er nur den Zaun und ihren Vorgarten sehen. War sie nicht daheim? Die Kinder verbrachten das Wochenende beim Vater. Traf sie sich mit jemandem? Er verzog das Gesicht. Sie war intelligent, hübsch und unglaublich sexy. Bestimmt waren nicht alle Männer in der Gegend blind. Spätestens, wenn er fort war, würden alle annehmen, dass er sie sitzen gelassen hatte.

Irgendwo in der Nähe schlug ein Blitz ein. Das Licht flackerte, dann ging es aus. Genau wie die Klimaanlage. Mike stand in der Küche und wartete. Es blieb dunkel. Nach ein paar Minuten entschied er sich, nachzusehen, ob bei Cindy alles in Ordnung war.

Natürlich war es eine billige Ausrede. Mit Sicherheit hatte sie schon einige Stromausfälle überstanden. Aber ihm fiel nichts Besseres ein.

Er rannte über den Rasen und klopfte an ihre Hintertür.

„Herein.“

Im Haus war es kühl, dunkel und still. „Wo bist du?“, fragte er.

„Im Wohnzimmer.“

Er ging hinüber. Vor den großen, über zwei Etagen reichenden Fenstern schwankten die Bäume im Wind. Cindy saß mit angezogenen Knien auf der Couch.

Mike blieb vor ihr stehen. „Du solltest nicht einfach jeden hereinlassen. Was, wenn ich ein Einbrecher wäre?“

Sie sah ihn an. Im grauen Licht des Nachmittags war ihr Gesicht blass. Sie trug ein Shirt und Shorts. Kein Make-up.

„Nur meine Freunde kommen durch die Hintertür. Einbrecher klopfen nicht, und Fremde läuten vorn.“

„Du solltest vorsichtiger sein.“

„Ja, Mike.“ Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen.

„Geht es dir gut?“

„Bestens“, sagte sie.

„Der Strom ist ausgefallen. Ich wollte nur nachsehen, ob bei dir alles okay ist.“

„Ist es. Ich liebe Sommerregen.“ Sie zeigte auf das andere Ende der Couch. „Setz dich. Möchtest du ein Glas Wein?“

„Gerne.“

Er ging um den Tisch herum und nahm Platz. Ein Blitz ließ den Himmel aufflackern. Cindy stand auf und holte ein paar Kerzen vom Kaminsims. Sie stellte sie auf den Couchtisch, zündete sie an und verschwand in der Küche.

Mit einer Flasche Rotwein, einem Korkenzieher und zwei Gläsern kehrte sie zurück. Mike öffnete die Flasche, goss den Wein ein und gab ihr ein Glas.

„Auf den Sommer“, sagte sie.

„Auf den Sommer.“ Als sie anstießen, klirrten die Gläser in der Stille fast unnatürlich laut.

Cindy trank einen Schluck und seufzte. „Hoffentlich bleibt der Strom noch eine Weile weg. Eine Stunde vielleicht. Lange genug, um die Stille zu genießen, aber nicht zu lange für die eingefrorenen Vorräte.“

Er lächelte. „Du denkst immer so praktisch.“

„Das muss ich. Ich bin Mutter.“

Als sie das Glas abstellte, fiel sein Blick auf ihren Ausschnitt. Blasse Kurven und weiße Spitze. Dann richtete sie sich wieder auf.

„Ich habe dich seit Tagen nicht gesehen“, sagte sie. „Was hast du gemacht?“

„Ich war im Fitnessraum. Das Publikum nimmt beständig ab.“

„Aber es gibt noch einen harten Kern von Fans, oder?“

„Erinnere mich nicht daran.“ Er nippte am Wein. „Ich lese viel und sehe möglichst wenig fern. Weißt du, was tagsüber läuft? Unglaublich, worüber die Leute in den Talkshows reden. Ich bin froh, dass es Nachrichtensender gibt.“

„Und Sportkanäle.“

„Die auch.“

Der Wind hatte gedreht, und der Regen prasselte gegen die Scheiben.

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